Colombus Consulting’s Studie zeigt auch in diesem Jahr eine positive Entwicklung im digitalen Bereich, mit zahlreichen Neuerungen. Das Wachstum ist jedoch nicht mehr in allen Bereichen zu beobachten, ein Rückgang ist bei den sozialen Netzwerken zu verzeichnen. Die generative KI könnte ein Wachstumstreiber sein und die Kundenbeziehungen dynamisieren.
Eine Rangliste, die 2023 insbesondere durch den Eintritt von Alpian auf den Kopf gestellt wird
Das Trio aus Julius Bär, Vontobel und Lombard Odier, das die Rangliste in den letzten Jahren dominierte, wird in diesem Jahr kräftig durchgeschüttelt. So findet man in den Top 5: Vontobel, Julius Bär, Pictet, Lombard Odier und nun auch Alpian, das einen bemerkenswerten Eintritt verzeichnet.
Abgesehen von den Entwicklungen in der Rangliste ist das Wachstum nicht mehr systematisch. Einige Zahlen verdeutlichen diese Unterschiede: Das Publikum des Panels ist um 7 % gestiegen, die Netzwerke sind in Bezug auf das Engagement stabil, aber die Zahl der Abonnenten sinkt. Die Medieninvestitionen sind hingegen stark angestiegen (um mehr als 60 %), insbesondere für die Suchmaschinenoptimierung. Abgesehen vom Ranking geht die Entwicklung der Dienstleistungen weiter, mit Trading, einer Zunahme der Krypto-Angebote, die mit der Sicherheit einer Privatbank einhergehen (Julius Bär in Partnerschaft mit SEBA Banque und Syz über sein Angebot „Syz Crypto“, das von Taurus gesichert wird), aber auch einem verstärkten Engagement im digitalen Bereich und in sozialen Netzwerken (Edmond de Rothschild, Julius Bär, Syz usw.).
Mobile Apps entwickeln sich nach einigem Zögern
Die Bemühungen der Privatbanken konzentrieren sich auf mobile Apps. Während Mirabaud in diesem Bereich nur seinen Rückstand aufholt, investieren die anderen Firmen weiter, wie beispielsweise Vontobel (Volt), Lombard Odier (MyLO), UBP mobile und Alpian. Die Optimierung der Bildschirme, die konsolidierte Anlageberatung, Anlagevorschläge, Push-Nachrichten bei Veröffentlichungen von Finanzanalysten, die elektronische Unterzeichnung von Dokumenten und die biometrische Authentifizierung sind nur einige der Neuerungen, die in den letzten Monaten eingeführt wurden. Alpian hebt sich durch einen Echtzeit-Chat und die Möglichkeit, einen In-App-Videoanruf mit einem Berater zu planen, ab.
Soziale Netzwerke: Eine noch junge Investition, der bereits die Luft ausgeht?
Während die Privatbanken ihre Investitionen in soziale Netzwerke während der Pandemie erhöht hatten, ist die Entwicklung nunmehr durchwachsen, wobei jedoch ein anhaltender Trend zu beobachten ist, ihre Zielgruppen mit CSR- und ESG-Themen zu erreichen. Während die Budgets für soziale Netzwerke weiterhin steigen (+17 %), nimmt das Engagement nicht mehr zu, und die Reichweite durch die Anzahl der Abonnenten ist rückläufig (-9 %). Dies ist ein allgemeiner Trend, der über den Privatbankensektor hinausgeht.
Alpian schlägt einen neuen Weg ein
Indem man daran arbeitet, das Verhalten, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden anhand von Daten zu verstehen, wird die digitale Technik zu einem Verbündeten, um die Erwartungen der Kunden anhand ihre Interaktionen besser zu erkennen. In einigen Privatbanken wird das digitale Marketing so zu einem neuen Werkzeug im Arsenal der Berater, um Bedürfnisse und Erwartungen zu erkennen und den Kunden neue Dienstleistungen anzubieten.
Innovation stark auf Bankprodukte ausgerichtet, während WealthTech-Investitionen rückläufig sind
Privatbanken kommunizieren immer stark über ihre neuen Finanzprodukte (Krypto-Wallet, Robo-Advisory, Portfolio-Konsolidierung usw.). Diese Innovationen haben oft von der Entwicklung von WealthTech profitiert und ermöglichen es, mehr digitale Dienstleistungen anzubieten, die auch die Potenziale der künstlichen Intelligenz nutzen.
„Nach einem Rekordjahr 2021 waren die letzten Monate von einem deutlichen Rückgang der Investitionen in FinTech und WealthTech geprägt. Diese besondere Zeit zwischen dem Bedürfnis der Privatbanken, sich digital zu differenzieren, und der Konsolidierung des WealthTech-Sektors stellt für die Banken eine zweifellos einmalige Gelegenheit dar, Akteure aus diesem Sektor in ihr Ökosystem zu integrieren“, fügt Jean Meneveau, geschäftsführender Gesellschafter von Colombus Consulting Schweiz, hinzu.
Generative KI als Verbündeter zur Beschleunigung und Belebung des Kundendialogs?
Historisch gesehen setzen Privatbanken kaum künstliche Intelligenz im Kundenbeziehungsmanagement ein, da die hyperpersönliche Beratung die Stärke der Berater ist. Der Einsatz generativer KI könnte jedoch die Verarbeitung heterogener und komplexer Kundeninformationen und -anfragen erleichtern und die Vorbereitung präziserer, schnellerer Antworten ermöglichen. Das Beispiel des Riesen Morgan Stanley verdeutlicht diesen Trend: Nach einem ersten erfolgreichen Test eines von OpenAI gespeisten Chatbots wird diese Lösung nun bei den 16.000 Beratern eingesetzt, um sie bei ihren täglichen Aufgaben zu unterstützen. „Das Privatbankwesen ist nach wie vor ein konservativer Sektor, wenn es um die Verwaltung von Kundenbeziehungen geht, aber die Benutzerfreundlichkeit der generativen KI könnte die Banken davon überzeugen, auf den Zug aufzuspringen, um die Front-Office-Aktivitäten zu erleichtern“, schliesst Jean Meneveau.
Digital Index: Die globale digitale Performance der Branche
Colombus Consulting präsentiert das globale Ranking des digitalen Index, welcher die digitale 360°-Performance von Privatbanken anhand von 50 Indikatoren, in vier Bereichen Web, Mobile, Marketing und Social, misst. Dieses Ranking hebt die gute Performance der drei führenden Banken hervor, die einen grossen Vorsprung zu ihren Wettbewerbern haben.
Methodik
Colombus Consulting hat diese Studie auf der Grundlage von Messungen vom Januar bis März 2023 und einem Panel von 28 wichtigen Privatbanken in der Schweiz durchgeführt.
Bonhôte, Banque Cramer, Bergos, Baumann & Cie, BNP Paribas, Bordier, CBH, Edmond de Rothschild, EFG, Gonet, Hinduja, Hyposwiss, J. Safra Sarasin, Julius Bär, Lombard Odier, Maerki Baumann & Co, Mirabaud, Oddo BHF, Piguet Galland, Pictet, Reyl, Rahn+Bodmer, Société Générale Private Banking, Syz, Banque Thaler, UBP, Vontobel
Colombus Consulting bietet einen digitalen Index an, der die digitale 360°-Präsenz und -Performance von Akteuren anhand von 50 Indikatoren misst, darunter:
- Webseite: Publikum, Performance (Bounce, Besuchs- und Ladezeit), Kundenerlebnis (Design, Inhalte und Funktionen)
- Mobile Apps: Updates, Kommentare und Bewertungen, NPS (Net Promoter Score), SEO in den Filialen
- Soziale Netzwerke: Linkedin, Facebook, Youtube, Twitter, Instagram
- Digitales Marketing: Suchmaschinenoptimierung, Display, E-Mail, soziale Netzwerke, Partner
Verwendete Lösungen:
Colombus Consulting verwendet verschiedene Erfassungsinstrumente des Marktes und hat alle Daten in Form eines Indexes aufgearbeitet, der einen einfachen und visuellen Benchmark des Sektors ermöglicht. Die gewählten Tools sind: Decodeapps, Alexa, Similar Web, Semrush, Builtwith