Im Anschluss an die Meinungsumfragen vom Frühjahr 2020 hat Colombus Consulting eine neue Umfrage mit über 1.500 Personen in der Schweiz durchgeführt. Ziel war es, den Puls des Verbrauchervertrauens nach 18 Monaten Gesundheitskrise zu fühlen und Trends für 2022 aufzuzeigen. Die Umfrage, die vom 1. bis 8. September 2021 durchgeführt wurde, zeigt:
- eine deutliche Verbesserung des Vertrauens (54 % +5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2020), was ein gutes Zeichen für 2022 ist
- eine abwartende Haltung im Zusammenhang mit der Erweiterung des Gesundheitszertifikats
- Der Konsum, der sowohl digitaler als auch lokaler ist, hat sich inzwischen etabliert
- Gelassenere Mitarbeiter (Stress bei 19 % -24 Prozentpunkte im Vergleich zu 2020) und eine mehrheitliche Bevorzugung des Homeoffices
- nach wie vor hohe Erwartungen in Bezug auf eine Verbesserung des Fernunterrichtssystems
Rückkehr des Vertrauens in der deutschen Schweiz deutlich stärker ausgeprägt
Die Studie zeigt deutlich, dass das Vertrauen weiter zunimmt (54% + 5 Punkte), aber auch einen „Coronagraben“, der sich in einer unterschiedlichen Wahrnehmung zwischen den lateinischen und den deutschsprachigen Kantonen bestätigt (12Punkte Unterschied im Vertrauensindex, wobei die deutschsprachigen Kantone zuversichtlicher sind).
Ein starkes Verlangen zu konsumieren
Die Studie untersuchte mehrere soziale, wirtschaftliche, politische und gesundheitsbezogene Hypothesen, um die Faktoren zu verstehen, die hinter diesem neuen Vertrauen stehen. Zunächst einmal sind die Verbraucher eher bereit, Geld auszugeben, vor allem für grössere Investitionen (Autos, Wohnungen usw.) und für Vergnügungen (Freizeit, Kosmetik, Accessoires und Kleidung). Eine gewisse abwartende Haltung bleibt jedoch bestehen, denn 75 % der Befragten gaben an, ihre Ausgaben noch nicht erhöht zu haben. Das regionale Ungleichgewicht ist ebenfalls präsent: Die Deutschschweiz scheint ihre Ausgaben bereits erhöht zu haben (15 %), doppelt so viel wie die lateinischen Kantone (7 %).
Digitaler und lokaler Verbrauch wird bestätigt
Die angekündigten Veränderungen im Kaufverhalten werden bestätigt, denn ein grosser Teil der Schweizer (47 %) wünscht sich nach wie vor mehr digitale Modelle für ihre Markenerfahrung (Einzelhandel, Finanzdienstleistungen usw.) und mehr lokale Einkäufe (30 %). Der Verbraucher wird also immer flexibler und wendet sich je nach seinen Bedürfnissen dem praktischsten (digitalen) und für ihn sinnvollsten (lokalen) Angebot zu.
Das Covid-Zertifikat wird als Hindernis angesehen
Die Ausweitung des Covid-Zertifikats kommt nicht gut an: 36 % der Haushalte sind der Meinung, dass das Covid-Zertifikat ihre Bewegungsfreiheit auf öffentlichen Plätzen, in Konzerten, Restaurants usw. einschränkt. Die Umsetzung in vielen Branchen könnte daher eine Bremse für die Rückkehr des Konsums und allgemein für den Aufschwung sein.
Der Stress der Arbeitnehmer ist zurückgegangen und Homeoffice ist nach wie vor beliebt
Die Arbeitnehmer scheinen in diesem Herbst entspannter zu sein: Das hohe Stressniveau von 2020 hat sich weitgehend gelegt (19 % bzw. -24Pkte). Nach mehr als 18 Monaten Erfahrung mit dem Homeoffice in den Branchen, in denen dies möglich ist, befürworten die Arbeitnehmer nach wie vor das Homeoffice. 60 % der Befragten wünschen sich, dass die Möglichkeiten des Homeoffice dauerhaft bleiben. Es besteht jedoch der Wunsch, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit im Homeoffice und Anwesenheit im Büro zu finden. In der Tat wollen 37 % der Homeoffice-Arbeiter häufiger ins Büro zurückkehren, ein Zeichen dafür, dass die soziale Bindung an das Unternehmen und seine Mitarbeiter immer noch im Büro stattfindet.
Das Bildungssystem wird weiterhin streng beurteilt
Trotz einer langen Anpassungsphase sind 31 % der Schweizer, die sich eine Verbesserung des Fernunterrichts wünschen, nach wie vor unzufrieden mit dem Bildungssystem. 56 % der Befragten sind der Meinung, dass die Schüler in ihrer Schulbildung zurückgeblieben sind (+3 Pkte).
Die Post-Covid-19-Ära scheint noch weit entfernt zu sein
Auch wenn sich das Vertrauen und die Wirtschaftsindikatoren rasch erholen, bleiben die Schweizer Verbraucher und Bürger kritisch, abwartend, aber auch realistisch, was einen Ausweg aus der Krise angeht, der ihnen nicht unmittelbar erscheint: 89 % der Befragten sind der Meinung, dass die Covid-19-Situation das Risiko birgt, die Interaktionen zwischen den Menschen nachhaltig zu verändern, und 81 % glauben, dass sich unsere wirtschaftliche Landschaft verändern wird. Wird das Jahr 2022 ein gelasseneres Übergangsjahr sein?