Colombus Consulting veröffentlicht seine dritte Studie über die Digitalisierung der Kundenbeziehungen in der Schweizer Uhrenindustrie.
Der Anstieg der Budgets für digitale Medien bleibt für die Uhrenhersteller stark. Innovationen sind ebenfalls wichtig, konzentrieren sich aber auf die Kundenerfahrung und gehen zu Lasten von Metaverse und NFTs. Soziale Netzwerke bleiben dominant, insbesondere Instagram, Weibo und WeChat in China, aber das Wachstum ist nicht mehr systematisch. Schliesslich ist der asiatische Markt immer noch attraktiv, wobei Indien besonders im Aufschwung ist.
Zuschauerzahlen ändern sich 2024 nur geringfügig, aber die Investitionen bleiben robust
Das Publikum des untersuchten Panels übersteigt 42 Millionen monatliche Besucher (+2 % im Vergleich zu 2023). Einige Unternehmer wie Cartier oder Vacheron Constantin legen stark zu (zweistelliges Wachstum), angetrieben durch den asiatischen Kontinent. Andere Firmen wie Rolex und Hublot hingegen verzeichnen einen Rückgang der Zuschauerzahlen, vor allem in Europa und den USA.
Die Budgets für digitale Medien steigen stark an und belaufen sich auf über 500 Millionen Franken pro Jahr (+19 %), wobei SEO und soziale Netzwerke dominieren.
Digitale Dienste, die weniger „Spielerei“ sind und sich auf das Kundenerlebnis konzentrieren
Während die digitalen Dienste in den letzten Jahren Schaufenster anboten (Kommunikation, Geschichte der Firmen, ikonische Modelle usw.), konzentrieren sich die neuen Dienste mehr auf die Uhren, z. B. mit einem Dienst zur Bekämpfung von Diebstahl (Enquirus der Richemont-Gruppe) und Kundendienste (neue App von Richard Mille). Während die ersten mobilen Apps verschiedene Wege zu erkunden schienen, manchmal mit einem Gadget-Effekt, konzentrieren sich diese mehr auf die Nutzung und die Dienstleistungen rund um die Uhren.
„Die Entwicklung der digitalen Dienstleistungen ist positiv für die Uhrenindustrie, aber die Rückmeldungen der Nutzer und Kunden bleiben hinter denen anderer Sektoren zurück, mit einer eher schwachen durchschnittlichen Bewertung in den App-Stores (1,8/5). Dies zeigt eine gewisse Diskrepanz zwischen den Erwartungen und der Wahrnehmung der Nutzer“, sagt Jean Meneveau, geschäftsführender Gesellschafter von Colombus Consulting.
Eine uneinheitliche Entwicklung der sozialen Netzwerke
Die Zahl der Abonnenten in den sozialen Netzwerken wächst (64 Millionen für Instagram, +10 %), allerdings ist das monatliche Engagement rückläufig (4,9 Millionen, -3 %). Einige Unternehmen gehen neue Wege und wagen sich in Netzwerke mit ganz spezifischen Codes: Instagram bleibt zwar das wichtigste Netzwerk für die Uhrenindustrie, aber diese Studie weist auch auf mehrere erfolgreichen Initiativen auf Snapchat mit IWC und Cartier sowie auf Tik Tok mit Konten mit mehreren Millionen Abonnenten für TAG Heuer und Hublot hin.
Das Comeback der chinesischen Netzwerke
Während 2023 noch von einem Ausweg aus der Covid-19-Krise geprägt war, zeigt 2024 einen neuen Weg für diesen Markt auf, mit einem deutlichen Zuwachs im chinesischen digitalen Ökosystem, das weiterhin von Sina Weibo und WeChat angetrieben wird. Für viele Häuser wie Cartier, Officine Panerai, Rolex, Rado, Tudor oder Vacheron Constantin ist ein nachhaltiges Wachstum bei Abonnements und Erwähnungen zu erwarten (zwischen 15 und 50 % im Vergleich zu 2023).
Nach der Desillusionierung des Metaversums und der NFTs halten einige Initiativen stand
Der etwas verrückte Hype um die NFTs hat sich gelegt. Die Projekte sind heute weniger zahlreich, aber zweifellos zielgerichteter: Frédérique Constant hat zum Beispiel eine exklusive Serie aufgelegt, bei der der NFT auch Vorteile und Einladungen für seine Kunden ermöglicht.
Das Metaversum ist nicht mehr aktuell, nur die Initiativen zur virtuellen oder erweiterten Realität haben überlebt. Ihre Verwendung in Boutiquen, auf Messen und Veranstaltungen ist nach wie vor beliebt, wie zahlreiche Beispiele von Cartier, Officine Panerai und Richard Mille zeigen.
Ein gewisser Rückstand bei der generativen KI?
Die Luxusgüterbranche ist nach wie vor innovationsfreudig und die Unternehmer integrieren schnell technologische Fortschritte. Allerdings scheinen die Uhrenhersteller etwas zurückhaltend zu sein, was die vollständige Übernahme der generativen KI angeht. Ihr Einsatz konzentriert sich hauptsächlich auf das Design neuer Modelle und die Qualitätskontrolle, während die Analyse der Vorlieben ihrer Kunden aussen vor bleibt.
„Durch die Nutzung von Kundendaten durch die generative KI könnten Uhrenhersteller ultrapersonalisierte Produkte und Dienstleistungen anbieten und noch genauer auf die spezifischen Erwartungen und den Geschmack ihrer anspruchsvollen Kundschaft eingehen.“
Digitale Verantwortung vernachlässigt
Die Bewertung von verantwortlicher Digitalisierung wurde zu unserer Studie hinzugefügt. Sie zeigt einen Mangel an Aufmerksamkeit für das gesamte Panel. Während Cartier, Chaumet, Richard Mille und Rolex deutlich über dem Durchschnitt liegen, gibt es bei allen Akteuren noch viel Raum für Verbesserungen zugunsten ökologisch gestalteter Webseiten, die einen ökologischen und sozialen Ansatz begleiten würden, der bereits von mehreren Manufakturen auf der Ebene ihrer Modelle und Kollektionen eingeleitet wurde.
2024 der Aufstieg Indiens?
Die Studie zeigt die Stärkung der Kunden aus dem asiatischen Kontinent mit der Konsolidierung des historischen japanischen Marktes (Cartier, Swatch, Rolex), aber auch die Entstehung eines neuen Giganten für den Uhrenmarkt: Indien, für das Rolex, Rado und Omega die höchsten Web-Zuschauerzahlen verzeichnen. Diese B steigen Anfang 2024 stark an, und die Uhrenhersteller erwarten, dass dieser Markt für ihre Verkäufe an Bedeutung gewinnen wird. Der chinesische Markt, der im letzten Jahr wieder die Rolle des Umsatzmotors übernommen hatte, könnte 2024 stagnieren oder sogar zurückgehen, wodurch die strategischen Prioritäten in der Uhrenbranche neu definiert werden.
Digital Index: Die globale digitale Performance der Branche
Wir präsentieren hier das Gesamtranking, das aus dem Colombus Consulting Digital Index hervorgegangen ist, der die 360° digitale Performance der Schweizer Uhrenindustrie anhand von 50 Indikatoren (Web, Mobile, Marketing und Social) misst. Die Ergebnisse zeigen sehr unterschiedliche Situationen zwischen den Akteuren.
Methode
Colombus Consulting hat diese Studie auf der Grundlage von Massnahmen von November 2023 bis Januar 2024 und einem Panel von fast 40 Schweizer Uhrenhäusern erstellt.
Richemont-Gruppe: Baume & Mercier, Cartier, IWC Schaffhausen, Jaeger LeCoultre, Länge & Sohne, Montblanc, Officine Panerai, Piaget, Vacheron Constantin, Van Cleef & Arpels
LVMH-Gruppe: Bvlgari, Chaumet, Hublot, TAG Heuer, Zenith
Rolex-Gruppe: Rolex, Tudor
Kering-Gruppe: Gucci, Ulysse Nardin
Swatch-Gruppe: Blancpain, Breguet, Longines, Mido, Omega, Rado, Swatch, Tissot
Andere: Audemars Piguet, Breitling, Chopard, Franck Muller, Frederique Constant, Hermès, H. Moser & Cie, Richard Mille, Patek Philippe, Titoni, Victorinox
Colombus Consulting bietet einen digitalen Index, der die digitale Präsenz und Performance von Akteuren anhand von mehr als 50 Indikatoren misst, darunter:
- Webseite: Publikum, Performance (Bounce, Besuchs- und Ladezeit), Kundenerlebnis (Design, Inhalt, Funktionen, Core Web Vitals), verantwortungsvolle Digitalisierung (EcoIndex)
- Mobile Apps: Updates, Kommentare und Bewertungen, NPS (Net Promoter Score), SEO in den Filialen
- Soziale Netzwerke: Facebook, Youtube, X (ex-Twitter), Instagram, LinkedIn, WeChat, Sina Weibo
- Digitales Marketing: SEO, Display, E-Mail, soziale Netzwerke, Partner
Verwendete Lösungen
Colombus Consulting verwendet verschiedene Erfassungsinstrumente und hat alle Daten in Form eines Indexes aufgearbeitet, der einen einfachen und visuellen Benchmark des Sektors ermöglicht: Decodeapps, Similar Web, Semrush, Built with, Google, PageSpeed Insights, EcoIndex, Wechat, Sina Weibo.
Weitere Informationen finden Sie in unseren Angeboten Luxus und Kundenwert.